Hallihallo,
also da unsere Gasheizung schon sehr alt ist, sind wir gerade am überlegen, energietechnisch umzusatteln. Nachdem der Tausch jetzt eh langsam notwendig wird, möchten wir am liebsten weg vom Gas bzw. wenn geht überhaupt von fossilen Brennstoffen. Was man derzeit so liest, sind Wärmepumpen ja hoch im Kurs und da bekommt man auch allerlei Förderungen.
Da wollte ich mich jetzt mal schlau machen, ob hier im Forum vielleicht jemand Erfahrung mit so einem Heizsystem hat bzw. konkret ob so etwas bei einer Eigentumswohnung überhaupt möglich ist, so etwas nachträglich zu integrieren? Wie sieht es preislich aus und ist es realistisch, das noch vor dem nächsten Winter umzusetzen? Eine Heizperiode übersteht unsere Therme zwar bestimmt noch, aber wüsste gerne, mit wieviel Vorlaufzeit man da aktuell rechnen müsste.
Freu mich total auf euer Feedback!
Hallo, ich bin ganz neu hier, hoffe aber durch meine Erfahrung(Seit 7 Jahren auf Erdwärmepumpe) ein wenig beitragen zu können. Ich schiebe vorweg, dass mein Beitrag natürlich kein Gespräch mit einem Profi ersetzt, sondern bestenfalls ergänzt.
Erst mal ist - wie bereits angemerkt wurde - eine Isolierung häufig deutlich wirksamer. Da für eine Wärmepumpe zum Teil massive Baumaßnahmen nötig sind - und eine gute Isolierung so oder so Voraussetzung ist. Ansonsten funktioniert das aufgrund des Wirkungsprinzips je nach Variante kaum bis gar nicht.
Als nächstes hängt das ganze natürlich von der Variante ab, welche du anstrebst. Denn es gibt Erd- und Luft-Wärmepumpen, unter diesen gibt es weitere Varianten.
Ich habe keine Erfahrung mit Luftwärmepumpen. Aber meines Wissens - bzw. nach der Beratung die ich bekommen habe - machen die in Deutschland selten Sinn, außer du hast eine extrem große Dach-Fläche, verglichen mit der Wohnfläche... Wie schon gesagt: Wenn sowas geplant ist, lieber selbst einen Profi fragen. Ich würde nur aus dritter Hand erzählen und das war sowieso nicht, was mich interessierte, also habe ich nur halb zugehört.
Bei Erdwärmepumpen kann ich mir kaum vorstellen, wie sowas bei Eigentumswohnungen funktionieren kann, aber wenn du im Erdgeschoss wohnst... Möglicherweise. Da gibt es praktisch zwei Varianten - möglicherweise auch Kombinationen aus diesen, welche mir nicht angeboten wurden.
Es gibt vertikale, welche quasi Grundwasser ziehen, dies durch dein Haus und dann wieder zurück pumpen. Es kann vergleichsweise kompliziert sein, solche zu installieren - in manchen Regionen sollst du angeblich sogar Grundwassernutzungs- oder gar Minenrechte benötigen.(Ersteres klingt logisch, zweiteres nicht so - kann ich mir in der Deutschen Bürokratie aber vorstellen) Wie schon gesagt: Alles Hörensagen, zur rechtlichen Situation in deiner Region kann und darf ich sowieso nichts sagen.
Die andere Variante sind horizontale, welche einige cm bis wenige Meter unter der Erde angebracht werden. Diese führen das Wasser in S-Form über diese Fläche. Durch die Temperaturdifferenz zwischen Außenluft und Erdwärme wird so viel Wärme ausgetauscht. Du brauchst in der Regel keine(In manchen Ländern vielleicht schon) Genehmigung, solange du die Fläche besitzt.
Ich habe einen großen Garten und wenig Wohnfläche - das macht es optimal für letztere Variante. Das Haus ist gut gedämmt und... Das ganze ist vollkommen trivial für dich, weil Eigentumswohnungen häufig keinen Garten haben. Im ersten Stock tust du dich damit schwer und je mehr Stockwerke du hast, desto schwieriger wird es. Denn die Wärmepumpe muss im Garten platziert werden und wenn du die Investition tust, wollen mögliche Mitbesitzer des Gartengrundes mitprofitieren. Bei einer 100m² Wohnung kommuliert sich das dann schnell und du brauchst bei zwei Stockwerken schon 200m², bei drei Stockwerken 300 ... Und so weiter.(So wurde es mir erklärt - keine Gewährung!) Und da kommt dann schnell die Diskrepanz zwischen Anschaffung, Nutzung und Eigentum. Wer die Heizung besitzt, besitzt die Heizung.
Hier ein mal einen Exkurs zur Energie. Bevor ich in ein Eigenheim gezogen bin, wohnte ich in einer Eigentumswohnung. 4. OG, keine Wärmepumpe. Aber als Eigentümergemeinschaft haben wir entschieden, auf Solarstrom zu setzen. Wir haben also als Gemeinschaft und in Absprache mit dem Hauseigentümer eine Solaranlage auf dem Dach installiert und eine Speicher-Reserve im Keller. Das ganze war aber ein gigantischer Aufwand, weil - Menschen sind komischerweise selten selbstlos und wenn sie Kellerraum abgeben müssen um Speicherraum zu liefern... Naja, wir mussten lange diskutieren um zu einer vertraglichen Regelung zu kommen - und technisch gehört der Speicher nun dem Hauseigentümer, obwohl ich ihn mit bezahlt habe, woran ich aber nicht mehr teilhabe.
Was ich damit sagen will: Du musst sowas vertraglich festlegen. Energiewirtschaft in einem Mehrparteienhaus ist schwierig.
Wenn du in Parterre wohnst und alleiniger Eigentümer eines Gartens bist, ist eine Erdwärmepumpe denkbar. Vorher solltest du dich aber dringend mal von einem Profi beraten lassen.
Was die Kosten angeht: Aktuell ist es sehr ungünstig sowas zu bauen. Es ist allerdings fraglich, ob es in abzusehender Zukunft besser wird. Da der Energiemarkt gerade Top-Preise hat, ist die Nachfrage hoch und dementsprechend sind die Preise. Ich hab es vor etwa 10 Jahren machen lassen, da hat es mich 60.000€ gekostet, für ein kleines Haus, 165m² Wohnfläche. Allerdings inklusive Heizungsumbau und so weiter. Die Kosten variieren jedoch sehr stark von Region zu Region und je nach Nachfrage. Einen aktuellen Preis bekommst du nur über einen Voranschlag. Und dafür brauchst du eine Beratung.
Wenn es um Luftwärmepumpen geht - wie schon gesagt: Keine Erfahrung - kannst du dir vielleicht auch bei einem Profi Beratung holen. Also so oder so solltest du dir einen Profi suchen. Aber wenn du keinen Grund hast, kannst du dir das in der Regel sowieso abschmieren. Um Energie zu erzeugen, brauchst du zumindest eine Temperatur-Differenz um einige Grad. Und dazu brauchst du halt genug Fläche oder Tiefe.
Mit freundlichen Grüßen,
Phrank