Windenergie in windschwachen Regionen... PRO + CONTRA

Bromosel

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Hallo,

ich lebe in einer Mittelgebirgsregion namens Odenwald und hier herrscht eine große Diskussion über die in Zukunft zusätzlich geplanten Windkraftanlagen.
Ich vertrete hier eindeutig die CONTRA-Seite.
Mein Hauptargument: Im Odenwald gibt es meines Wissens keine einzige historisch belegte Windmühle.
Es gab hier dagegen früher sehr viele Wassermühlen.
Trotzdem lassen sich Gemeinden reihenweise von Windkraftprojektierern breitschlagen Waldgebiete abzuholzen um unrentable WKA hinzustellen.
Hier ein aktuelles Beispiel:
Windrad weiter in den roten Zahlen

Ich bin übrigens ein Anhänger der einzigen an der Erdoberfläche vorkommenden primären Energiequelle: Sonnenenergie.

Gruß,
Dirk
 

Joaquin

Administrator
Teammitglied
Ich sehe nicht den Zusammenhang zwischen Windkraftanlage und einer Windmühle. Auch halte ich es für bedenklich Windkraftanlagen mit einer monetären Wirtschaftlichkeit primär in Verbindung zu bringen. In deinem Beispiel fehlen mir die Ursachen für diesen Einzelfall.

Im Prinzip sind Windkraftanlagen sehr rentabel und in Verbindung mit Wasserspeichern und -kraftwerken auch eine gute Alternative um Energie zu speichern.
 

Bromosel

Mitglied
Hallo Joaquin,

eine Windmühle setzt die Windkraft in eine rotierende Bewegungsenergie um. Damit wurden unter anderen Korn gemahlen, Öl aus Pflanzen hergestellt oder Holzsägen betrieben. In den Niederlanden wurden und werden heute noch Windmühlen eingesetzt, um Wasser aus den tiefer gelegenen Landesteilen ins Meer zurückzupumpen.
Der Betrieb einer Windmühle setzt voraus, daß genügend Wind verfügbar ist. An den Küsten herrschte schon immer mehr Wind als im Landesinneren.

Ein Windrad setzt die Windkraft in elektrische Energie um und funktioniert grundlegend wie ein Windmühle: Horizontal wirkende Windkraft wird durch Flügel in eine Drehbewegung umgesetzt.

Stell' Dir mal vor, Du lässt Dir selbst zwei Windräder bauen: Eines steht an der Nordsee, eines steht in einer windschwachen Region. Jedes Windrad hat Dich 1 Millionen Euro gekostet.
Nach ein paar Jahren stellst Du fest, daß das Windrad an der Nordsee Gewinn macht und das Windrad im Landesinneren bringt Dir nur Verluste.
Dann wirst Du vor die Wahl gestellt: Behältst Du dieses Windrad an der Nordsee oder jenes im Landesinneren?

Ich bin ein Windkraft-Befürworter. Aber nur dort, wo sich eine solche Energiegewinnung auch lohnt.
Wenn ich befürworten würde, daß sich Windkraftanlagen in windschwachen Regionen lohnen, dann müsste ich auch Wasserkraftanlagen in der Sahara gutheissen. ;-)

In windschwachen Regionen sollte eher auf Sonnenenergie gesetzt werden. Speziell der Süden Deutschlands ist dazu hervorragend prädestiniert.
Wenn ich das Sagen hätte, dürften dort Neubauten nur noch mit Solarpaneelen auf dem Dach genehmigt werden.

Etwa am Grübeln bin ich noch, inwieweit die Windräder die atmosphärischen Strömungen beeinflussen. Jedes Windrad bremst die vorbeiströmende Luft ab, ein Teil der "Strömungsenergie" wird abgegriffen und in eine andere Energieform umgewandelt. Bei jeder Umwandlung von Energieformen entstehen Verluste, die als nicht verwertbare Energieformen abgegeben werden. (Wärme z.B.)
Angenommen Du hast Dein Windrad an der Nordsee noch und betreibst exakt so viele Ventilatoren, wie das Windrad an elektrischer Energie liefert.
Du wirst mit den Ventilatoren nie den gleichen Wind erzeugen können, den Du in mittels Deines Windrads abgegriffen hast.
Für mich jedenfalls ist klar, daß Windkrafträder zum Teil die Atmosphäre beeinflussen.
Wie groß dieser Anteil ist: keine Ahnung.

Gruß,
Dirk
 

Joaquin

Administrator
Teammitglied
Die grundlegende Frage ist doch, sollte man alternative Techniken zur Energiegewinnung nur dann einsetzen, wenn sie nach heutigen Marktregeln, wirtschaftlich rentabel betrieben werden können? Denn das wurde früher gerade bei der Photovoltaik nicht gemacht und das war gut so, denn nur so konnte diese Technik weiter getestet und verbessert werden. Auf der anderen Seite macht es bei Windkraftwerken Sinn, diese dort zu installieren, wo sie auch den Wind gut abgreifen können. Ehemalige Standorte für alte Windmühlen spielen hier aber eine untergeordnete Rolle.

Auch würde ich mir keine Gedanken darüber machen, ob durch Windkraftwerke die atmosphärischen Strömungen maßgeblich beeinflusst werden. Da haben alleine die Fahrzeuge auf den Straßen einen viel größeren Einfluss oder gar der Flugzeugverkehr. Von der Thermik die der Mensch durch seine Städte, Landschaftsveränderungen usw. verursacht, mal ganz zu schweigen.
 

Bromosel

Mitglied
Auch würde ich mir keine Gedanken darüber machen, ob durch Windkraftwerke die atmosphärischen Strömungen maßgeblich beeinflusst werden. Da haben alleine die Fahrzeuge auf den Straßen einen viel größeren Einfluss oder gar der Flugzeugverkehr. Von der Thermik die der Mensch durch seine Städte, Landschaftsveränderungen usw. verursacht, mal ganz zu schweigen.

Stimmt, da hast Du Recht. :)

Die grundlegende Frage ist doch, sollte man alternative Techniken zur Energiegewinnung nur dann einsetzen, wenn sie nach heutigen Marktregeln, wirtschaftlich rentabel betrieben werden können? Denn das wurde früher gerade bei der Photovoltaik nicht gemacht und das war gut so, denn nur so konnte diese Technik weiter getestet und verbessert werden. Auf der anderen Seite macht es bei Windkraftwerken Sinn, diese dort zu installieren, wo sie auch den Wind gut abgreifen können. Ehemalige Standorte für alte Windmühlen spielen hier aber eine untergeordnete Rolle.

Alternative Energiegewinnungsanlagen sollten meiner Meinung nach nur dort gebaut werden, an denen sie wirtschaftlich rentabel sind. Eine Solaranlage im vernebelten London ist genauso sinnfrei wie ein Windkraftwerk in einer windschwachen Region.
Hier eine Windkarte von Deutschland, die die Mittelwerte der Windgeschwindigkeit zwischen den Jahren 1981 und 2000 darstellt:


Hier zum Vergleich eine "Sonnenkarte" Deutschlands:


Deutlich dürfte sein, daß Nord- und Süddeutschland in der Mitte geteilt sind.
Im Norden gibt es Wind, im Süden gibt es Sonne.

Also ist die für mich logische Konsequenz, daß im Norden Windenergie und im Süden Sonnenenergie gewonnen wird. Windenenergienutzung im Süden ist genauso Pillepalle wie Sonnenenergienutzung im Norden. Meiner Meinung nach.
Wenn entgegen aller Vernunft trotzdem unrentable Anlagen errichtet werden, dann trägt viel zu oft die Allgemeinheit die entstehenden Verluste. So passiert es gerade am schon von mir verlinkten Hainhaus im Odenwald.

Gruß,
Dirk
 
Zuletzt bearbeitet:

Joaquin

Administrator
Teammitglied
Im von dir verliniten Artikel steht aber nicht genau, warum diese Anlage unrentabel ist. Liegt es an einer ungünstigen Einspeisevergütung? Ist der Strompreis zu gering? Welche wirtschaftlichen Faktoren werden hier wie gegengerechnet? Auch beim Standort muss man bedenken, dass zwar Energie vielleicht Standortabhängig mal besser mal schlechter gewonnen werden kann, aber auch Energie dorthin transportiert werden muss, wo man sie benötigt, was ebenfalls Kosten und Verluste mit sich bringt. So kann es wieder sinnvoll sein, eine Anlage in die Nähe der Orte zu installieren, wo die Energie benötigt wird. Und jetzt behaupte ich mal, selbst viele verlustbehaftete Anlagen sind allemal rentabler und sinnvoller, als das Betreiben eines Atomreaktors, was im Umkehrschluss heißt, wir können gar nicht genug dieser Anlagen haben ;) Ist aber nur meine Meinung :)
 

Bromosel

Mitglied
Im von dir verliniten Artikel steht aber nicht genau, warum diese Anlage unrentabel ist.

In dem von mir verlinkten Artikel steht schwarz auf weiss drin, warum die Anlage Verluste macht: Mangelnder Wind.
Das geht nun schon seit Errichtung im Jahre 2012 so.
Hier ein Artikel von 2014 zum gleichen Windrad:
Breitenbrunner Windräder bringen auch 2014 weniger Ertrag

Es wurde bei der Planung durch die whs enertec eine deutlich höhere Windausbeute kalkuliert.
Dem ist aber nicht so. Vier Jahre steht das Ding schon da und macht nur Verluste.
Wenn es denn jemals dauerhaft rentabel laufen sollte, gehe ich in die Kirche und zünde eine Kerze an. ;-)

Ein weiteres Ärgernis für mich ist die Abholzung von Waldgebieten, um dort Windräder zu errichten.
Neben dem Areal für die Anlage selbst müssen auch Zufahrtswege geschaffen werden. Wald ist bekanntlicherweise ein effizienter Kohlenstoff(C)-Speicher.
Über Fotosythese mittels Sonnenenergie spalten Pflanzen Kohlenstoff (CO2) auf, verwenden den Kohlenstoff (C) zum Wachstum und geben als Abfallprodukt Sauerstoff(O2) in die Atmosphäre ab.
Das ist nur eine vereinfachte Darstellung meinerseits.
Hier kann man's nachlesen: Photosynthese – Wikipedia

Der dritte und letzte Punkt bei meiner Teil-Kritik an der Windkraft folgt jetzt: Landschaftsverschandelung.
Der Hunsrück zwischen Rheinböllen und Trier war noch in meiner Jugend eine wildromatische Landschaft. Dann wurden ab den späten 1990ern ganze Landstriche mit WKA's zugepflastert.
Ich zitiere aus dem Wiki-Eintrag Hunsrück – Wikipedia
ZITAT ANFANG:
Die kommunalen Haushalte partizipieren durch die Pacht- und Gewerbesteuereinnahmen von der Windenergieerzeugung. Jedoch regt sich bei vielen Bürgern zunehmend Widerstand gegen die zunehmende und unkoordinierte Verspargelung ihrer Heimatlandschaft.
ZITAT ENDE

Der Hunsrück sieht in meinen Augen mittlerweile fürchterlich aus. Ebenso die Nordseeküste.
Aber ich kann im schönen Allgäu auf Schloß Neuschwanstein stehen und sehe nirgendwo Windräder. Huch! Warum ist das so?

Abschließend möchte ich nochmals betonen, daß ich ein jahrzehntelanger Verfechter von alternativen Energieformen bin.
Windräder, Sonnenkollektoren und Wasserkraft sowie Energiegewinnung durch Holzverbrennung befürworte ich.
Atomenergie und das Verbrennen von fossilen Rohstoffen ist mir ein Dorn im Auge. Fossile Rohstoffe waren früher mal Pflanzen und die haben über Millionen von Jahren mittels Sonnenenergie Kohlenstoff gespeichert. Wir heutigen Menschen setzen durch das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas in kurzer Zeit Energiemengen frei, die früher erst über Millionen Jahre verteilt freigesetzt wurden.

Gruß,
Dirk
 

Joaquin

Administrator
Teammitglied
In dem von mir verlinkten Artikel steht schwarz auf weiss drin, warum die Anlage Verluste macht: Mangelnder Wind.
Mangelnder Wind ist immer in Relation zur Einspeisevergütung zu sehen um die Rentabilität zu bewerten. Früher hatte man Nachtspeicheröfen in den Häusern die sich rentierten, da Nachts der Strom um so vieles preiswerter war. Dieses Konzept würde man heute gar nicht mehr verfolgen. Ähnlich schaut es bei den Elektroautos aus. Benziner "lohnen" sich heutzutage nur im Verhältnis zu den Elektroautos, weil der Ölpreis so sensationell billig ist.
Ich will jetzt gar nicht mal die falsche Wahl des Standortes für ein Windkraftwerk infrage stellen, auch wenn dort als weitere Faktoren, wie technische Probleme genannt werden. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass die Frage der Rentabilität oft von der Wirtschaft und den von ihr vorgegebenen Rahmenbedingungen diktiert werden. Der ökologische Faktor kommt in dieser Rechnung überhaupt nicht vor. Deshalb sind Atomkraftwerke ja auch so "rentabel", weil der riesige Rattenschwanz der da hinten dran hängt, überhaupt nicht mit in die Kalkulation eines Atomkraftwerkes einbezogen wird.

Ein weiteres Ärgernis für mich ist die Abholzung von Waldgebieten, um dort Windräder zu errichten.
So etwas kann man ja auch mit einer Aufforstung an anderer Stelle begegnen, wenn denn vorgesehen. Aber auch hier ist die Frage, wenn man Energie haben will und die wollen wir alle, dann geht das nicht ohne einen wie auch immer gearteten Eingriff in die Natur vorzunehmen. Entweder schafft man einen entsprechenden Ausgleich an anderer Stelle oder rechnet das mit einer ordentlichen Ökobilanz gegen.

Landschaftsverschandelung
Das sind Aspekte wo man ebenfalls Nutzen und persönliche, visuelle Präferenzen entgegenstellen muss. Wer Energie haben will, muss auch Zugeständnisse machen müssen und das nicht nur weit weg von seiner Haustür. Jeden Kritiker muss man daher auch nach den Alternativen fragen und was er persönlich bereit ist, für sich und andere zu tun und zu ertragen?
 

Bio_Logisch_oder_was

Sehr bekanntes Mitglied
Hallo,

ich bin in dieser Thematik nicht so bewandert, hab mich zuwenig damit beschäftigt, und weil mir das klar ist, hab ich auch keine eindeutige Meinung dazu.
Die Überlegung, Windkraftanlagen da aufzustellen, wo Wind weht, klingt mir schon plausibel - wobei Windkraftanlagen generell auch viele Nachteile haben - Gefahren für die Vogelwelt, Lärm (was wiederum Tiere betrifft) u.a. Durch diese 10er-Regel können die ja im Prinzip nur in "Wildnis-Gebieten" aufgestellt werden, weit weg von den Menschen, damit schieben wir halt quasi den Preis für diese Energieform komplett auf die Tierwelt ab ...
Aber wenn wir die WKA dann hpts. da aufstellen müssen, wo es eben viel Wind gibt, bleibt da nicht so viel - hpts. eben die Küstenregionen. Und damit wären wir dann bei den notwendigen Trassen, die ja auch jeder "woanders" haben will, weil sie entweder die Landschaft verbauen (oberirdisch) oder, wie wir grad erfahren, viel kosten (unterirdisch).

Also, c.p. - wenn es möglich wäre - würde ich auch die Alternative bevorzugen, so viel Solaranlagen aufzustellen, dass wir den Strombedarf jew. direkt da decken können, wo er entsteht. Das wäre, denke ich, sogar machbar, aber dazu müsste jeder von uns sein Dach vollpflastern - was wohl für viele eine gewisse finanzielle Hürde darstellt, für mich auch, sonst hätt ich's schon. Dann die ganzen Dächer von Industrieanlagen aller Art dazu - wieder die finanzielle Hürde, denn kaum Unternehmen können UND wollen das investieren - das müsste m.o.w. reichen. Andere Möglichkeiten (Biogas etc.) gibt es ja auch noch, also möglich wäre es wohl ... ich denke, die Haupt-Schwierigkeit bei der Umsetzung ist die finanzielle Hürde der Erst-Investition.

Das ist ja auch die einzige Möglichkeit, dem momentanen Paradoxon der durch die Energiewende immer weiter steigenden Strompreise zu entgehen ...

In meinem Fall wird das trotz günstiger Kredite wohl erst gehen, wenn das Haus selbst abbezahlt ist, in ca. 15 Jahren - dann werden Haus- und Garagendach vollgepflastert, und da das Haus durch extrem gute Dämmung ziemlich wenig verbraucht, dürfte das dann zu einem Großteil reichen.

Gruß,

Bio
 

Bromosel

Mitglied
Hallo,

zunächst einmal möchte ich erfreut feststellen, daß hier sachlich diskutiert wird. Genau so sollte eine Diskussion ablaufen. :)
Andere Meinungen werden respektiert und gegebenenfalls kritisiert. Es läuft ohne persönliche Angriffe statt. Das finde ich ausserordentlich gut!

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass die Frage der Rentabilität oft von der Wirtschaft und den von ihr vorgegebenen Rahmenbedingungen diktiert werden. Der ökologische Faktor kommt in dieser Rechnung überhaupt nicht vor. Deshalb sind Atomkraftwerke ja auch so "rentabel", weil der riesige Rattenschwanz der da hinten dran hängt, überhaupt nicht mit in die Kalkulation eines Atomkraftwerkes einbezogen wird.

Dies ist haargenau der Grund, warum Windkraftwerke in windschwachen Regionen gebaut werden: "Die Frage der Rentabilität wird oft von der Wirtschaft und den von ihr vorgegeben Rahmenbedingungen diktiert". Das ist für mich eine Kern-Aussage in Deinem Beitrag.

Die ökologischen Langzeitfolgen bei Windkraftanlagen werden - wie bei der Atomkraft früher - vernachlässigt.

Ich bin nun mal ein friedliebender Kapitalismus-Kritiker und strebe nach den Wahren, Guten und Schönen.

Im Falle der zukünftigen Energiegewinnung bin ich ein großer Anhänger der Sonnenenergie.
Hier ein Zitat aus Wiki:
Die gesamte auf die Erdoberfläche auftreffende Energiemenge ist mehr als fünftausend Mal größer als der Energiebedarf der Menschheit.
Quelle: Sonnenenergie – Wikipedia

Da bekommen wir also massenhaft kostenlos Energie geliefert und wir nutzen sie nicht effizient.
Wir bauen Windräder und Wasserkraftwerke, die die mit großen Verlusten bei der Umwandlung behaftete Sonnenenergie nutzen.
Verluste bei der Windenergie: Wind entsteht durch Druckausgleich zwischen unterschiedlich temperierten Gebieten. Sonnenbeschienene warme Gebiete haben einen hohen Luftdruck und der will irgendwohin entweichen. Wohin geht der Luftdruck: Dahin, wo weniger Druck ist. Also dort, wo's kälter ist. Wie geschieht dieser sogenannte Druckausgleich: durch Wind.
Ein Windrad setzt die Windkraft erst einmal in mechanische Energie um. (Drehbewegung)
Diese mechanische Bewegung wird in einem Magnetfeld in elektrische Energie umgewandelt. Im Windrad selbst gibt es schon zwei Energie-Umformungen und damit Verluste.
Zudem muss man die tatsächliche Ökobilanz eines Windrades betrachten.
Mit wievielen Rohstoffen, wieviel Energie und letztendlich wieviel Personalkosten hat der Bau dieses einen Windrades tatsächlich zu Buche geschlagen?
Laß' das eine Windrad mal 1.000.000 Euro kosten.
Wielange muss es laufen, bis sich zumindest die Kosten amortisiert haben?

Rechenbeispiel für Nordsee und Südhessen erwünscht. Vielleicht schaut hier ja mal so ein Windkraftprojektierer rein...
(Wenn dieser mir 20 Millionen bietet, dann befürworte ich gewiss 486 Windräder vor meiner Haustür). Ich ziehe dann samt Haus einfach um! ;-)

Gruß,
Dirk










 

Joaquin

Administrator
Teammitglied
Wie ich schon ausführte, wenn man in der Vergangenheit den Maßstab ansetzt, welchen du jetzt an die Windräder in etwas wenig windigen Gegenden ansetzt, dann hätte sich die Solarzellen nie durchgesetzt. Denn diese waren am Anfang auch sehr gering in ihrer Ausbeute in unseren Regionen und damals wurde gesagt, eine solche Technik macht nur in Gegenden wie Afrika oder höchsten der Süden Europas Sinn. Von der Energiebilanz der Solarzellen, mal ganz zu schweigen. Daher finde ich, solle man solche Projekt nicht nur unter einem reinem wirtschaftlichen Aspekt betrachten.

Und bitte noch etwas, Wind ist Sonnenenergie und zwar eine ziemlich potente, mit der zum Beispiel in Spanien gelungen ist, mehr Strom zu erzeugen als mit den Kernkraftwerken. Eine Solarzelle wandelt auch nur sekundär die Strahlung der Sonne und das auch nur in geringen Maße in elektrische Energie um. Der Begriff der Sonnenollektroren, Solarzellen usw. ist hier immer sehr missverständlich umgesetzt und suggeriert eine falsche Vorstellung von dem, wie und was dort an Sonnenstrahlung in Energie umgewandelt wird.
 

Ape.

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Oh welch schöne Diskussion ist denn hier an mir vorbeigegangen :)
Ich komme aus dem "verschandelten" Ostfriesland und arbeite desöfteren mit Bauanträgen für Windenergieanlagen (aus bodenschutzrechtlicher Sicht). Von der Technik und der Energieeffizienz der Anlagen habe ich hingegen keine besondere Ahnung.
Ich würde dem Threadersteller zustimmen. Wozu Windräder bauen, die viel (!) mehr kosten, als sie einbringen, und dafür auch noch Wald abholzen (was meiner Meinung nach bescheuert ist). Das Argument von Joaquin, dass auch die Solarzelle mal klein angefangen hat, greift hier meiner Ansicht nach nicht, da die Windenergie inzwischen vollkommen etabliert ist. Wenn man jetzt den Bayrischen Wald planiert und mit Windenergieanlagen zupflastert, wird das wohl kaum die technische Weiterentwicklung beeinflussen :p
Ob jedoch Solarenergie im windarmen Süden rentabel ist und sich dafür Flächen finden, ist auch fraglich. Südexponierte Hänge sind meist besetzt, Wald oder Weingute (oder Grünland-/Acker-Felder) müssten weichen, und das wahrscheinlich sogar großflächiger, als dies bei Windrädern der Fall wäre. Wünschenswert wäre es sicherlich, wenn eine Ortschaft auf den Dächern der Häuser alles zupflastern würde, mit Einverständnis der Bewohner, jedoch zum Gemeinwohl. Wahrscheinlich technisch aufwändig und teuer und deshalb nicht praktiziert, aber das wäre aus regional-ökologischer Sicht optimal.

Ich bin zudem kein Freund von Energie aus Biogas (Mais ist aus bodenkundlicher Sicht eine der "schädlichsten" Ackerfrüchte), wenngleich sie natürlich den großen Vorteil der vergleichsweise geringen Wetterabhängigkeit hat.

Auch das Argument der Landschaftsverschandelung gefällt mir nicht. Leugnen kann sie keiner, aber der Preis ist oft hoch. Das Beispiel der Stromtrassen wurde ja schon genannt. Der Wutbürger geht raus und will keine oberirdische Trasse. Schön, dass Bürgerinitiativen Erfolg haben können. Aber in diesem Fall kostet das ganze nun nicht nur eine irre Summe, sondern es müssen auch enorme Bodenmassen "bewegt" und in ihren unwiederbringlichen und unersetzbaren Funktionen beeinträchtigt werden.

Natürlich hat alles ein Pro und Contra, und Windenergie ist eine tolle Sache. Aber wenn dafür die Ökologie einer Region erheblich beeinträchtigt wird (besonders durch Abholzung, aber u.U. auch schon durch Wegebau etc.), obwohl es womöglich Alternativen gibt, dann würde ich mich Threadersteller Dirk sicherlich anschließen.
 

Bromosel

Mitglied
Natürlich hat alles ein Pro und Contra, und Windenergie ist eine tolle Sache. Aber wenn dafür die Ökologie einer Region erheblich beeinträchtigt wird (besonders durch Abholzung, aber u.U. auch schon durch Wegebau etc.), obwohl es womöglich Alternativen gibt, dann würde ich mich Threadersteller Dirk sicherlich anschließen.

Danke für die partielle Zustimmung. :)
Ich möchte hiermit betonen, daß ich kein genereller Windkraftgegner bin.
Lebe nun mal seit meiner Geburt 1970 im sonnenreichen und windarmen Südhessen.
Gesetzlich vorgegebene Solarenergieanlagen auf allen Dächern von Neubauten wären schon mal ein richtiger Weg in dieser Region.
Ich selbst wohne seit 10 Jahren in einem ursprünglich im 18. Jhdt. erbauten Fachwerkhaus, welches meine Frau und ich im Laufe der Jahre vollsaniert haben.
Wir haben uns eine "kleine" Solarthermie-Anlage auf's Hausdach installieren lassen, die alleine etwa von April bis September die Warmwasserversorgung übernimmt.
In der kalten Jahreszeit übernimmt dies eine Ölheizung, welche über einen Pufferspeicher mit der Solar-Thermie verknüpft ist.
Wir beheizen das Haus in den Wintermonaten hauptsächlich mittels selbstproduziertem Scheitholz in 3 Kaminöfen.
Verbrauchsangaben der letzten 6 Jahre: (bezogen auf unser vollsaniertes gedämmtes Fachwerkhaus mit 140 qm Wohnfläche)
Heizöl: 600-700 Liter pro Jahr
Brennholz: 7-9 Ster pro Jahr
Probleme gibt es auch: Die Ölheizung wird zuwenig genutzt und es entstehen "Standschäden".
z.B. Öl-Pumpe defekt, weil diese nicht durchgehend läuft sondern für ein halbes Jahr stillsteht. Da entstehen Zusatzkosten.
Wir haben in fast allen Wänden Wandheizung verlegt, um die Räume im Winter auf den Grundwert von 15 Grad zu heizen. Problem dabei ist, daß die jeweiligen Stellmotoren über ein halbes Jahr nicht benutzt werden. Die Folge sind festgeklemmte Ventile. (Ist meine Vermutung)

Ursprünglich wollten wir übrigens eine Pellet-Heizung anstatt einer Ölheizung. Davon hat uns unser vertrauenswürdiger Heizungs-Fachmann abgeraten: Wenn Pellets in unserem Keller zu lange gelagert werden, dann gammeln die vor sich hin und verlieren ihren Brennwert.

Gruß,
Dirk
 
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