Was wird jetzt in Zeiten von Corona-Krise und Ausgangssperre?

Bio_Logisch_oder_was

Sehr bekanntes Mitglied
Hi,

das hier soll erst al nur eine ganz generelle Gedanken- und Ideensammlung werden. Momentan sind wir da alle sehr eingeschränkt, klar, keine der großen Umweltschutzorganisationen kann ordentlich arbeiten und die Vorhersagen, ob es nachher besser oder noch schlimmer aussehen wird, sind sehr uneinig. Ich gehe eher von letzterem aus, weil Klimawandel, Müllproblem & Co. nicht Halt machen vor dem Virus.
"Fridays for future" ist jetzt erst mal ausgebremst, fürchte ich, jetzt sind andere Dinge auf der politischen Agenda wichtiger. Ist nur zu verständlich und vernünftig, aber - naja, es wird dadurch nicht besser. Die positiven Effekte wie CO2-Ersparnis durch weniger Autoverkehr etc. und das klare Wasser in Venedig sind wohl nur kfr. Effekte.
Ich bin schon froh, dass hier wenigstens der Wertstoffhof auf hat, so können wir weiterhin Müll trennen und müssen jetzt nicht alles in den Restmüll tun.
Anundfürsich müsste man mit den momentan angebotenen "-13%-Krediten" was machen - ist ja schon krass, man leiht sich Geld und kriegt dafür dann noch was drauf bzw. muss weniger zurückzahlen …
Gruß

Darth_Bio
 

Joaquin

Administrator
Teammitglied
Der Umwelt tut es im Moment recht gut, mit den ausfallenden Flügen und Industrien, welche jetzt herunter gefahren werden.
 

Bio_Logisch_oder_was

Sehr bekanntes Mitglied
Richtig. Ich fürchte nur, das sind nur kfr. Effekte, die zwar die absoluten Zahlen etwas drücken, aber nach der Krise geht's wieder los. China fährt jetzt schon allmählich seine Produktion wieder hoch und damit auch die Abgas-Produktion mit allen Umweltfolgen. Das werden wir auch tun, wenn die Krise bei uns ausläuft und irgendwann werden wieder internationale Flüge starten und es wird wie nach dem Krieg zu einem Wirtschaftsaufschwung kommen, vielleicht auf ein höheres Niveau als vorher etc. Und nach der Krise wird erst mal keiner groß Gelder oder sonstwas in Umwelt- und Klimaschutz investieren können und/ oder wollen - befürchte ich.
Natürlich wäre der "Neuanfang" danach auch eine Chance, nicht alles genauso wiederaufzubauen wie vorher, sondern gleich tiefgreifende Veränderungen einzubauen, die die Umweltverträglichkeit in jeglicher Industrie drastisch erhöhen würden. Vielleicht setzt auch die Politik dann endlich die richtigen Rahmenbedingungen, um solche Investitionen richtig attraktiv zu machen - es muss ökonomisch die beste Alternative sein, in Klimaschutz etc. zu investieren, nur dann wird es auch prioritär gemacht.
Mal sehen, was siegt - die kurze Sichtweise auf das Wiederhochfahren von Gewinnstreben und Wachstumswahnsinn, Ausverkaufs-Mentalität etc. - oder die langfristigere Sichtweise auf die uns noch verbleibenden Möglichkeiten, unseren Planeten zu retten ;-)
 

EmmiB

Aktives Mitglied
Ich finde es schade weil man meiner Meinung nach eine riesige Chance vertut. Man gibt Unternehmen bedingungslos Geld damit diese erhalten bleiben, komme was wolle.
Anstatt da auch einen Lenkungseffekt einzubauen. Unternehmen A bekommt Geld wenn es umweltfreundlicher wird, Unternehmen B bekommt Geld wenn es den Plastikverbrauch reduziert,...
Jetzt schmeißt man mit Geld um sich, was man davor ja nicht hatte, und Kontrolle ist gleich Null.
Das wird so ein Ende haben wie auch schon bei den Banken. Große Unternehmen werden sich dadurch bereichern und Löcher stopfen können (Lufthansa, Adidas,...), kleinere werden auf der Strecke bleiben.
 

Bio_Logisch_oder_was

Sehr bekanntes Mitglied
Da hast Du, fürchte ich, ziemlich Recht. Der Trump in Amerika lockert ja jetzt schon wieder Umweltauflagen - aber gut, der ist nicht direkt mit uns vergleichbar, der macht vieles etwas anders ...
Die kleinen Unternehmen, die jetzt wegsterben, werden wiederkommen bzw. es werden neue nachwachsen, da hab ich eher wenig Bedenken. Aber gegen die danach noch stärkeren Großen anzukommen und sich erst mal zu etablieren, das wird nachher noch schwieriger sein als vorher.
Besonders bedenklich ist das in ärmeren Ländern, die ohnehin weniger Hang zum Umweltschutz zeigen, krassestes Beispiel ist da wohl Brasilien. Da werden, weil der Staat eben nicht so mit Geld werfen kann, jetzt schon Umweltauflagen wieder gelockert, damit die Wirtschaft überleben kann. Verständlich, klar, aber dennoch bedenklich ...
 

euphorbia

Mitglied
"Fridays for future" ist jetzt erst mal ausgebremst, fürchte ich, jetzt sind andere Dinge auf der politischen Agenda wichtiger. Ist nur zu verständlich und vernünftig, aber - naja, es wird dadurch nicht besser.
An Fridays for future habe ich auch erst gestern intensiv gedacht. Und bin dabei auch darauf gestoßen, dass Greta sich wegen Verdacht auf Covid eine Zeit lang in Selbstquarantäne begeben hat. Ich glaube oder hoffe, dass viele Menschen durch die aktuelle Krise zumindest dahingehend die Augen geöffnet bekommen, dass es auch anders geht. Mit weniger Konsum, bewussterem Einkaufen, Fokus auf's Wesentliche.

Jetzt schmeißt man mit Geld um sich, was man davor ja nicht hatte, und Kontrolle ist gleich Null.
Absolut. Ich befürchte auch, dass viele kleine Unternehmen und regionale Betriebe langfristig die Krise nicht überleben werden. Die großen Konzerne werden aus der Krise sicher mehr oder weniger unbeschadet hervorgehen und vermutlich einige der kleineren Betriebe aufkaufen und ihre Monopolstellungen weiter ausbauen...

Das Geld, was jetzt ausgegeben wird, wird mit Sicherheit wieder eingespart werden. Und ich vermute, dass jetzt nicht plötzlich diejenigen zur Kasse gebeten werden, die jetzt schon Steuern vermeiden, wo es geht. Wird vermutlich, mal wieder, auf dem Rücken vom Mittelstand und Sozialsystem ausgetragen. Obwohl sich genau jetzt eigentlich zeigt, wie wichtig das beides ist.
 

Bio_Logisch_oder_was

Sehr bekanntes Mitglied
Naja, immerhin gibt es hier und da auch Lichtblicke:
- "Fridays for future" als Bewegung existiert anscheinend noch und ist auch nicht ganz untätig - jetzt ist es ja wichtiger denn je, zu verhindern, dass das Thema Klimaschutz von allen anderen Sorgen überlagert wird. Die haben doch kürzlich vor dem Reichstag die Wiese mit Plakaten zugelegt, weil ja keine Demonstranten kommen können/ dürfen. Es ist zu hoffen, dass sich die Politiker nachher noch dran erinnern, wo dieses Virus herkam - aus dem Urwald nämlich, ähnlich den Fallen in den Pyramiden - je weiter man vordringt, desto gefährlichere Sachen kommen zum Vorschein ... und diese Büchse der Pandora ist mit Sicherheit damit nicht leer ...
Die "Haupt-Front", wenn man so sagen will, ist in Sachen Klimaschutz und Regenwaldschutz ja wohl Brasilien, das ist halt ein politisches Thema, weil arme Bauern naturgemäß nicht besonders viel Verständnis dafür haben, den Wald in Ruhe zu lassen ...

- Zumindest gibt es jetzt (hab ich von einem Freund gehört) keine Staatshilfen mehr für Unternehmen, die noch Dividende auszahlen - denen kann es ja nicht soo schlecht gehen, v.a. wenn sie dazuhin keine Miete mehr zahlen (ich hoffe, das war nur ein Einzelfall?!)
 

euphorbia

Mitglied
Dass Umweltschutz und Seuchenschutz enger zusammenhängen, als man es auf den ersten Blick vielleicht glaubt, sehe ich auch so. Dass das neuartige Virus jetzt von einem Wildtiermarkt gekommen zu sein scheint, ist das eine. Massentierhaltung, die es auch hier bei uns gibt, etwas anderes. Auch da wäre es kein Wunder, wenn irgendwann ein neuer Keim auf den Menschen überspringt.

Auch Artenschutz generell hängt damit zusammen, ja. Je mehr Biodiversität und je mehr alles im Lot ist, desto eher reguliert es sich auch selbst. So ähnlich wie mit meinen Topfpflanzen. Im Winter bauen sie ab und werden teils auch krank. Kaum kommen sie im Frühling wieder raus, wo es zum Beispiel Marienkäfer gibt, die die Blattläuse jagen, bekommt man das "Problem" ganz ohne Chemie wieder in den Griff. Achtsamkeit auf den Planeten ist indirekt auch Selbstachtsamkeit.
 

chomsky

Neues Mitglied
Die Coronakrise halte Ich für eine große Chance für viele Veränderungen. Arbeitgeber haben in vielen Branchen jetzt keinen Grund mehr zu behaupten, Home Office sei nicht möglich (spart offensichtlich Abgase und der Verschleiß der PKW wird verringert) mit einer ganz großen Portion Glück könnte in China ein Umdenken bzgl. Lebendtiermärkten und Handel mit exotischen Tieren stattfinden und auch die Tatsache, dass momentan jeder sieht, wie stark sich die Umwelt zum positiven ändert, wenn wir mal die Produktion leicht runterfahren, könnte helfen.
Natürlich wird kein großes Unternehmen plötzlich sagen "Oh toll, es gibt wieder Delfine in Venedig - na dann fahren wir mal die Produktion runter", aber es könnte mehr Menschen zum Umweltschutz bewegen und diese hätten dann auch bessere Argmente und Druckmitel gegen die Regierungen und Konzerne.

Zusätzlich zu anderen, nicht-umwelt-relevanten Themen wie Arbeitnehmerschutz, gesetzlichen Krankenkassen oder Verbesserungen der Gesundheitssysteme in den USA und anderen Ländern. Auch KÖNNTE Corona Joe Biden in die Karten spielen. Der ist zwar nicht gerade ein Bernie Sanders aber (hoffentlich) ein gutes Stück besser als Trump.
 

Bio_Logisch_oder_was

Sehr bekanntes Mitglied
Das könnte gut sein und ich hoffe, dass sich das so realisiert.
Chancen birgt diese Krise natürlich. Dienstreisen werden danach nicht mehr in gleichem Umfang stattfinden, weil viele Unternehmen jetzt zwangsläufig Erfahrungen gesammelt haben und gemerkt haben, dass es auch per Videoschalte geht. Inlandsflüge werden so hoffentlich etwas reduziert - nicht zuletzt die Flüge unserer Herrn und Damen Politiker zwischen Bonn und Berlin ;-)
Das mit Joe Biden - ja, besser als Trump wahrscheinlcih, schlimmer geht's ja kaum - der Trump macht die USA gerade zur Bananenrepublik. Wenn er jetzt die Handelsbeziehungen zu China ganz kappt, weil er es nicht gebacken kriegt ... da könnte er dann endlich König sein, so wie er sich das vorstellt - König von Zamunda quasi ;-)

Andererseits gibt es natürlich auch Risiken - naja, alles hat zwei Seiten. Unsere geplante Verkehrswende kriegt jetzt massiv Gegenwind - die Bahn hat massive finanzielle Schwierigkeiten, der ÖPNV genauso - das Auto als Individual-Verkehrsmittel ist wieder stark im Kommen wegen der ganzen Autokino-Konzerte ... andererseits machen viele Tankstellen gezwungenermaßen dicht, das könnte den Aufbau der Elektro- ud Wasserstoff-Infrastruktur antreiben ... mal sehen, wie es sich entwickelt. Es gibt viele Faktoren, die in die eine oder in die andere Richtung treiben ...
 

chomsky

Neues Mitglied
Ja. Ich halte es echt für schwierig, da vor allem als Laie Prognosen zu stellen. Wir wissen bisher ja nichtmal, ob uns nicht eine zweite Welle erwartet und und und... Eine negative Auswirkung dürfte auch sein, dass von mir "eher weniger geschätzte" Politiker wie Söder und der Rest der CDU/CSU an Beliebtheit gewinnt, was wiederum den Grünen schadet... Aber gut, Umwelt und Klima kommen jetzt schon ganz langsam wieder auf die Tagesordnung und werden hoffentlich wieder die Top-Themen, wenn wir uns dem Ende der Corona-Krise nähern. Und das ist doch die Hauptsache.
 

Bio_Logisch_oder_was

Sehr bekanntes Mitglied
Hallo zusammen,

grad sind die Ausgangsbeschränkungen einigermaßen gelockert - wobei der Föderalismus bei uns hier ja ganz lustige Blüten treibt, während Berlin noch warnt und zur Vorsicht mahnt, ergehen sich die Länder in den schon anfangs von der Merkel prophezeiten "Öffnungsdiskussionsorgien" ...
Und schon haben wir wieder die ersten neuen Fälle, steigende Infektionsraten ... die Leute werden unvorsichtig.
Klar, im Vgl. zu den USA, Brasilien o.a. geht es uns sehr gut und wir haben nicht allzuviel zu befürchten, bei uns stehen ja auch die, die ihren Job verlieren, nicht gleich ganz ohne was da ... aber naja, abwarten.
Wie bspw. China zeigt (da schnellen sämtliche Abgaswerte grad wieder auf den Stand von vor der Krise) - da ist anscheinend nicht der von vielen erhoffte Lerneffekt eingetreten, dass dann beim Wiederhochfahren der Wirtschaft gleich notwendige Klimaschutz-Maßnahmen getroffen werden. Ob das in anderen Ländern viel anders sein wird ... Schade. Wäre wieder eine verpasste Chance, mglw. eine der letzten ... Aber gut, Deutschland ist hier wohl zumindest, was das Bewusstsein für diese Themen angeht, weiter als China, man kann also durchaus noch hoffen ;-)
Die neuesten Berichte der Klimaexperten sind ja nicht überaschend wieder mal alarmierend, wenn auch die Schlussfolgerungen schwanken zwischen "Wir können die Klimaziele noch erreichen, wenn wir uns anstrengen" und "Wir müssten unseren CO2-Ausstoß unter 0 senken (also der Atmosphäre CO2 entziehen), um sie zu erreichen" ...
Ich bin gespannt, welche der denkbaren positiven Effekte nach der Krise dann tatsächlich eintreten ...
Und dann ist da auch noch das Müllproblem, allen voran das Mikroplastik ... das ist ja inzwischen sogar schon in den Gesteinen, im Meer sowieso und in der Nahrungskette vom Plankton bis zu ?uns? überall.
 
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