NEIN zu BIO

Was haltet ihr vom NO-BIO Siegel ?

  • Find ich vernünftig

    Stimmen: 0 0,0%
  • Find ich unsinnig

    Stimmen: 1 100,0%
  • Bio oder No-Bio, ist mir egal

    Stimmen: 0 0,0%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    1

Talbewohner

Neues Mitglied
Wir meinen, in Zukunft sollte es kein Bio-Siegel, keine Bioläden, keine Bio-zertifizierte Landwirtschaft und dergleichen. mehr geben.

WARUM ????

Mitterweile gerät die Denkweise doch völlig aus den Fugen.
Es muss zur Selbstverständlichkeit werden, das natürliche Produkte natürlich sind. Frei von gefährlichen Substanzen, und das vom Saatgut angefangen, über den Anbau, die Verarbeitung bis hin zu uns , zum Konsumenten.

Jedes anders behandelte Produkt, jeder Erzeuger, Händler oder sonstig Involvierte, der diesen natürlichen Kreislauf schädigt, soll mit dem Siegel "NO-BIO" gebranntmarkt werden.

Bio darf nicht länger als Marke ausgeschlachtet werden.

Kleine Erzeuger, welche mit Herz und Verstand hinter der Philosophie Bio stehen können sich oft die Zertifizierung gar nicht leisten.

Die industriellen AGRAR-Betriebe nutzen die lockeren EU-weichgespülten Bestimmungen und stellen ihre Raubbaumaschinerie mal schnell auf BIO um.

Da gibt es dann Biohühner in Ställen ab 3600 Tiere/pro Einheit, da werden genetisch mißgestaltete Putenrassen plötzlich ganz normal zu Bio-Truthähnen. (Bsp. Big... )

Da heißen Pestizide nur noch Pflanzenschutzmittel, alternativ kommen Schwermetalle in Massen zum Einsatz. Bio bedeutet dann zwangsläufig Gewässer-und Fischschädigend ???

Früher habe ich über die Aussage: "Biobauern spritzen nur Nachts..." noch gelacht.

Durch die steigende Nachfrage für Bioprodukte werden die schädigenden Einflüsse der sog. Bio-Landwirtschaft entsprechend größer. Immer größere Flächen in Monokultur sind anfälliger und müssen "besser" geschützt werden. Vom negativen Einfluss auf die restliche Tier- und Pflanzenwelt ganz zu schweigen.

Niederwild, Insekten, Keintiere, Feuchtgebiete, Ödland, JA- aber bitte doch nicht im ökologischen Landbau, wo bleibt denn da die Rentabilität. Wie soll der arme Bio(groß)bauer denn da noch ausreichend Gewinne erwirtschaften um die restliche Wirtschaft mit anzukurbeln. Um weiteres Wachstum zu gewährleisten.

Sicher, mein Beitrag ist der einseitig und kontrovers verfasst, aber er soll ja auch zum Nachdenken und Diskutieren anregen.
Berlin-Kreuzberg kann nicht in Permakultur-Selbstversorgung ernährt werden und 14000 Kompostklos pro qkm ....??? Nunja

Bleibt dennoch die große Frage:
Wachstum - ist zu viel denn noch immer nicht genug?
 

Tom78

Neues Mitglied
Hallo Talbewohner,

Du hast schon recht, Bio treibt inzwischen manchmal komische Blüten. So ist das, wenn sich Geschäftsleute ohne ideellen Hintergrund zu den ursprünglichen Idealisten gesellen. Allerdings hat die Zertifizierung den Vorteil, dass sie gewisse Standards garantiert - natürlich sollten diese allgemein Standard sein, aber zum einen ist es noch nicht so, und zum anderen: Wer überprüft das dann? Die Kosten für die Zertifizierung sind ein Problem, beruhen aber denk ich weniger auf dem Siegel als auf der mindestens einmal pro Jahr stattfindenden Kontrolle. Diese halte ich für sehr wichtig, denn ich glaube ohne sie wird das Greenwashing im Bio-Bereich üblicher Usus.
Ich setze Hoffnung in die Agrarreform 2013. Auf meine-landwirtschaft.de oder gegen-massentierhaltung.de kann man sich bereits jetzt dafür appellieren, dass eine ökologische Landwirtschaft durch die Reformen gefördert wird. Und der Industrialisierung Grenzen gesetzt werden - auch und gerade im Biobereich. Kleinere Bauern und Betriebe sollten m.E. Zuschüsse für die Zertifizierung bekommen oder diese ganz umsonst erhalten.

Viele Grüße
Thomas
 

Forest

Neues Mitglied
Ich kann Deine Meinung in großen Teilen sehr gut verstehen.

Ich war letztens auf der Biofach in Nürnberg und was soll ich sagen es war zunächst einmal sehr interessant ABER es wird meiner Meinung nach immer industrieller in der Branche. Zudem wollen Leute mit verdienen die ja nicht mal eine Ahnung haben. Da hat einer für eine scheinbar neue Art von Eismaschine geworben der nicht mal wusste was Vegan ist :dodgy:. Ein Fertigprodukt war auch als Vegan beworben, enthielt aber Milchpulver...
Nun bin ich kein Veganer aber wenn man sich nicht mal mehr in dieser Branche auf Ehrlichkeit und Fachkompetenz verlassen kann, zeigt das doch klar in welche Richtung sich die ganze Sache entwickelt.

Ich finde die Bezeichnung BIO eigentlich schon von daher blöd, weil Bio ja eigentlich normal ist und das ganze andere Zeug Industriell.
 

Tom78

Neues Mitglied
Ich war zum Bloggertreffen auch auf der Bio-Fach, und mir erging es ganz ähnlich... Meinen ersten Satz in der letzten Antwort habe ich in Gedanken daran geschrieben: Bei vielen Anbietern konnte ich nur den Kopf schütteln. Andere wiederum fand ich toll. Insgesamt war mein Bild getrübt. Du hast vollkommen recht, die Branche kommerzialisiert sich - mit all den negativen Folgen.

Es ist an sich die Frage, ob der Welt geholfen ist, wenn man bessere Produkte herstellt, die Mentalität jedoch gleichbleibt. Denn Effizienz und Konsistenz schön und gut - das Wichtigste ist meiner Meinung nach die Suffizienz. Ohne eine andere Einstellung zu Dingen steuert der Dampfer weiter in die falsche Richtung. Ohne weniger Konsum wird der bessere Konsum zur Lifestyle-Farce. Es bräuchte also einen anderen, weniger materiellen Blick auf das Leben.

Ich wünschte mir, es gäbe ihn mehr als vereinzelt. Dann könnte ich Dir nämlich vorbehaltlos zustimmen - denn klar, eigentlich ist Bio das normale. Nur - die Verhältnisse sind (momentan noch) nicht so... Insofern wäre es derzeit m.E. fatal die an sich tatsächlich reformierungsbedürftige Zertifizierung völlig aufzubrechen, weil viele es ausnützen würden. Aus Dir spricht der Idealist - das ist erfreulich, denn Idealismus ist rar. Der Idealist in mir stimmt Dir zu. Der Realist zweifelt.

Der Mensch grüßt :)
 

lebenslust

Mitglied
Alles Bio

Alles Bio, oder was ?

Ein Titel - "nein zu Bio" - ist von Titel her der falsche Begriff, wenn schon, dann alles Bio !!

Die bisherigen Argumente, "nicht Bio", sondern "konventionell" zu produzieren, ist dagegen irreführend, denn hinter dem Begriff "konventionell" versteckt sich teils neben großen Monokulturen auch alles das, was die Natur schädigt, was der Verbraucher nicht wünscht, Krankheit und Siechtum fördert, Leben zerstört. Gift im Dünger, in Futtermitteln, im Wasser - überall - die Schröpfung der Artenvielfalt, die Nährstoffverarmung der Böden u.v.a.m. Nein, - Produkte die mit Gifteinsatz erzeugte werden, müssen das auch deutlich ausweisen, damit der Verbraucher informiert ist. Die Grenzwerte für den "Gifteinsatz" sind teils willkürlich festgelegt worden, wie es die Industrie braucht. Bei Imprtware ist es bisweilen noch viel schlimmer. So wie bisher aber ist es Verbrauchertäuschung und Betrug.

Deswegen muß Vollbio zum Standard werden, auch ohne dass es teure Sigel braucht. Der Verbraucher muß mehr Kontrolle übernehmen und das geht dann, wenn vorwiegend regionale, ungiftig erzeugte Produkte direkt beim Erzeuger gekauft werden.

Die Thematik ist jedoch sehr komplex und nur mit großem Druck vieler Menschen umzusetzen, weil Chemiekonzerne und Bauernverbände dafür sorgen werden, dass möglichst alles so bleibt. Auch wenn die Gentechnik hierzulande noch nicht Einzug hält, es ist nur eine Frage der Zeit, bis Lobbygruppen die politischen Weichensteller weichgeklopft haben. Auch hiezu sind nur wir Verbraucher die Richter !!!!

Ihr alle aber seid das Zünglein an der Waage, nur wenn Ihr Farbe bekennt, Euch selbst vor Ort engagiert und einsetzt, vor Ort eine regionale Struktur zu fördern, nur dann kann es eine Zukunft geben. Ich gebe mal ein Konzept vor, über das es nachzudenken lohnt. Wenn Ihr Veränderung wollt, dann fangt selbst an zu handeln und wartet nicht, bis Euch das Wasser bis zum Hals steht. Jetzt !!!!
 
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