Industriezucker

Nadeschda

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gibts vielleicht gleichgesinnte unter euch, die auch versuchen, weitgehendst auf zucker zu verzichten?
wenn arbeitskollegen mir was süßes anbieten u ich dann erkläre, mich zuckerfrei zu ernähren, ernte ich doch meist unverständnis.
meine oma will mir auch immer irgendwas aufzwingen. wenn ich ihr dann erkläre, dass ich mit zucker ein echtes problem hab, da es bei manchen eben wie eine droge wirken kann, ich es dann viel zu sehr übertreibe u angst habe, davon schäden zu bekommen, meint sie nur, ach, da muß man sich halt beherrschen.
also ich denke dass den wenigsten bewußt ist, wie ungesund er wirklich ist u dass man davon süchtig sein kann u damit zu kämpfen hat, nimmt auch kaum einer ernst. kennt jmd. von euch das problem?
ich hab zum glück ne coole wg-mitbewohnerin, die auch so denkt wie ich. wir machen manchmal marzipan selbst aus honig oder andere desserts mit agavensirup.
aber trotzdem hab ich manchmal wieder phasen, in denen ich dem zucker verfalle.
 

Joaquin

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Honig ist aber kein Ausweg aus dem Zucker, da dieser selbst ja ordentlich Zucker enthält. Das einzig positive am Honig ist, dass er neben dem Zucker noch weitere positive Substanzen enthält.
 

Nadeschda

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aber ist das nicht ein unterschied da honig ja natürlich ist aber der industriezucker so sehr behandelt, dass er eigentlich nur noch pure chemie ist? u das ist ja auch ein großes problem des zuckers, dass ihm die ganzen vitamine genommen werden, die man bräuchte, um ihn im körper zu verarbeiten u deshalb wirkt er ja leider auch als vitaminräuber, was beim honig ja dann schonmal anders wäre.
oder warum sollte honig schaden?
 

Esme

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Nadeschda, ich versuche auch weitesgehend auf Zucker zu verzichten. Hauptsächlich bei den Kindern. Ich habe festgestellt das ein hoher Verzehr bei den Kindern zu Unruhe, ja richtig zu Hyperaktivität führt. Und diese Sucht danach die Du beschreibst habe ich auch beobachtet.:mad: Und das muß ich ja nicht unbedingt fördern oder.:huh:

Lg Esme
 

Joaquin

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Nadeschda schrieb:
aber ist das nicht ein unterschied da honig ja natürlich ist aber der industriezucker so sehr behandelt, dass er eigentlich nur noch pure chemie ist? u das ist ja auch ein großes problem des zuckers, dass ihm die ganzen vitamine genommen werden, die man bräuchte, um ihn im körper zu verarbeiten u deshalb wirkt er ja leider auch als vitaminräuber, was beim honig ja dann schonmal anders wäre.
oder warum sollte honig schaden?

Also Zucker hat per se keine Vitamine und ist ein reiner Energieträger, bei dem man zwischen Einfach- und Doppelzucker unterschiedet. Die beiden gilt es im wesentlichen zu unterscheiden. Da ist es auch egal, ob ich z.B. den Rohr- oder Rübenzucker mit der Hand da raus knete oder dies Maschinen für mich erledigen. Der Zucker verändert sich dadurch nicht.

Auch für jene die auf ihr Gewicht achten, die sollen sich da keinen Bären aufbinden lassen mit dem so oft umschriebenem Traubenzucker bzw. Fruchtzucker.

Ja und auch den Zähnen und dem Karies ist es egal woher der Zucker kommt. Also wer meint der Honig ist weniger schlimm für seine Zähne, der erfreut vor allem den eigenen Zahnarzt ;)
 

Nadeschda

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@ esme: ja, das hab ich bei haustieren auch schon beobachtet (nicht bei meinen eigenen), dass tiere einen richtigen zuckerflash dann bekommen, total aufgedreht sind u rumspinnen.

@ joaquin: gut, das mit karies war mir klar, das is allerdings noch mein kleinstes problem. ;-)
hm, ich seh da langsam nicht mehr durch da ich so viele widersprüchliche dinge schon darüber gelesen hab. aber wenn sogar honig ungesund sein soll, was nimmt man denn dann?
 

Joaquin

Administrator
Teammitglied
Honig ist ebenso wie Früchte oder Gemüse ja nicht ungesund, nur weil sie auch Zucker haben. Hier kommt es immer auf das Gesamtbild drauf an. Daher ist ja auch immer die Rede von einer "ausgewogenen" Ernährung. Wer sich nur von FastFood ernährt, ist da ebenso auf den Holzweg, wie jemand der ständig Honig zu sich nimmt, außer man ist eine Biene ;)
 

Esme

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Stimmt, ausgewogen sollte es sein. Ich sehe auch zu das wir uns gesund ernähren- was aber heutzutage auch nicht immer so möglich ist bei Menschen die nicht gerade viel Geld zur Verfügung haben. Denn machen wir uns nichts vor- gesunde, frische Nahrung ist teuer! Ich sehe das bei uns in der verwandschaft ganz deutlich. Wer da nur ein geringes Einkommen und kein eigenen Garten hat ist schlecht dran. Leider!
 

lebenslust

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Gesund ernähren muß nicht vom Einkommen anhängen, vieles gibt die Natur auch ksostenlos her. Es ist eine Bewußtseins-Frage. Ich kenne einige Rohköstler, die sparen allein schon soooo viel Energie, weil der Herd nur in Ausnahmefällen läuft.

Meine Eltern ernähen sich von viel Salaten, darunter u.a. Giersch, Löwenzahn, Brennessel, Kresse, auch Gänseblümchen, viele Kräuter und bald auch wieder Bärlauch, frisch im Wald gepflückt.

Eingemachtes aus Sanddorn, Hagebutte, Schlehe und anderen Beeren liefern wichtige Zellvitalstoffe, quasi schon kostenlos. Klar, wer berufstätig ist, hat wenig Zeit, da sind Rentner und Arbeitslose im Vorteil. Doch die meisten beschäftigen sich gar nicht damit und müssen alles kaufen.



Das Thema aber ging ja um Industriezucker, eine Alternative für viele Anwendungen: Stevia. Steviosid - ein weißes Pulver - 300 mal süßer als Zuker - ist urgesund, extrem sparsam und damit auch sehr preiswert.
Gibts auch als Pflanze, als Blätter, als süßen Badezusatz in flüssig und Pulver.
 

lebenslust

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S T E V I A Süßstoff aus der Natur


Es ist süßer als Zucker, es wird natürlich hergestellt aber der EU-Kommission schmeckt es nicht so recht. Stevia passt nicht in die Schubladen des Lebensmittelrechts und unterliegt deshalb neuerdings Marktbeschränkungen. Wer es anbieten will, muss es umdefinieren, zum Beispiel zum Tierfutter.

Wer Kuchen, Pudding oder Tee vollwertig süßen wollte, konnte Kalorien bisher nicht vermeiden. Ob Honig, Ahornsirup oder Dicksaft, die Süße kam vom natürlichen Zuckergehalt der Rohstoffe: Diese Kohlenhydrate liefern dem Körper Energie - oder machen dick, wenn die Energie nicht verbraucht wird. Synthetisch hergestellte Süßstoffe wie Xylit, Sorbit oder Aspartam sind für Vollwertköstler aber keine Alternative. In den letzten Jahren tauchte auf dem alternativen Markt eine Pflanze auf, die auf natürlichem Weg ohne Kalorien und ohne Karies zu erzeugen, süßen konnte - Stevia (siehe Kasten). Angeboten wurden die Blätter aus Südamerika als Tee, als Pulver oder in wässriger Lösung. Gerade begann die süße Pflanze mit Hilfe einiger Bücher etwas bekannter zu werden, da kam das Aus.

Mit vollem Namen heißt sie Stevia rebaudiana Bertoni und stammt aus den Wäldern Paraguays. Dort süßen die Guarani-Indianer seit Hunderten von Jahren ihren Mate-Tee mit den lanzenförmigen und fünf Zentimeter langen Blättern der Pflanze aus der Familie der Astern. Entdeckt und beschrieben hat sie der italienische Wissenschaftler Bertoni Ende des 19. Jahrhunderts. Die getrockneten, grünbraunen Stevia-Blätter und das daraus gewonnene Pulver sind etwa 15 mal süßer als Zucker, enthalten keine Kalorien, dafür zahlreiche Spurenelemente. Sie können als Tee aufgegossen oder als Gewürz zum Süßen eingesetzt werden. Die Süße kommt von der Stoffgruppe der Stevioside, deren Gehalt in den Blättern etwa 10 Prozent ausmacht. Sie lassen sich extrahieren. So entsteht ein weißes Pulver, das etwa 250 mal süßer ist als Zucker. In Japan stellen Stevioside, die dort 1970 auf den Markt kamen, bereits die Hälfte aller Süßstoffe. Eingesetzt wird der natürliche Zuckerersatz auch in mehreren europäischen Ländern und in den USA. Dort war er einige Jahre verboten, weil einzelne, bisher aber nicht reproduzierte Studien, eine fruchtbarkeitsschädigende und Krebs erregende Wirkungen behaupteten. Inzwischen ist Stevia als diätisches Lebensmittel wieder zugelassen. In Deutschland sind die Blätter bislang als Tee in Naturkostläden erhältlich. In diesem Jahr sollten die ersten Produkte in Bio-Qualität auf den Markt kommen.

"Stevia rebaudania Bertoni: Pflanzen und getrocknete Blätter sind als neuartige Lebensmittel oder Lebensmittelzutaten in der Gemeinschaft nicht zugelassen", hat die EU-Kommission am 22. Februar 2000 entschieden. Vorausgegangen war dem der Antrag eines belgischen Labors, Stevia nach der Novel Food Verordnung der EU zuzulassen. Üblicherweise gilt dieses Regelwerk für Essen aus dem Genlabor oder für Designer Food und verlangt aus Gründen des Verbraucherschutzes zahlreiche Tests und Untersuchungen. Weil diese bei Stevia nicht mit vorgelegt wurden, lehnte die Kommission den Antrag ab. Völlig übersehen haben die Brüsseler Beamten, dass die Pflanze in Europa seit etwa 15 Jahren angebaut und verkauft wird, von einem neuartigen Lebensmittel also keine Rede sein kann. Doch auch im "grün" geführten Bundesgesundheitsministerium spielt dieses Argument keine Rolle. "Stevia ist nicht verkehrsfähig", sagt Pressesprecherin Antje Seidel-Schulze.

Bisher hatten sich die für den Vollzug des Lebensmittelrechts zuständigen Behörden kaum um die süßen Blätter gekümmert. Sie konnten immerhin als Tee vertrieben werden, denn ein Tee braucht, im Gegensatz zu einer als Süßstoff deklarierten Zutat, keine lebensmittelrechtliche Zulassung. Doch mit der Entscheidung aus Brüssel steht die Pflanze auf dem Index, weil sie plötzlich als zulassungspflichtiges neuartiges Lebensmittel gilt. Prompt wurde einigen Großhändlern der Vertrieb der Blätter untersagt. Große Hersteller haben daraufhin von sich aus Stevia-Tee aus dem Angebot genommen. Ulrike Sachse von der Grünen Liga Berlin rechnet damit, dass man Stevia-Produkte in den nächsten Jahren trotzdem noch bekommen kann. Manche Hersteller werden sie umdeklarieren und auf die alte Bezeichnung "Süßkraut" zurückgreifen. Im Internet bieten Versender die Blätter bereits als Tierfutter an. Bioproduzenten erinnern an die Zeit, als es verboten war, Algen als Lebensmittel zu verkaufen. Damals wurden die jodreichen Meerespflanzen in Naturkostläden als Badezusatz angeboten.

Mit Hilfe solcher Finessen könnte die Zeit überbrückt werden, bis ein neuer und besser fundierter Antrag bei der EU Erfolg hat. Die Kommission selbst will immerhin die dafür notwendigen Forschungsarbeiten fördern. Der Grund: Die Pflanze wird bereits in Spanien als Futter für die Schweinemast angebaut. Bei einer Zulassung als Lebensmittel könnte der Anbau ausgeweitet werden auf Flächen, auf denen derzeit noch Tabak wächst. Dessen Anbau will die EU in Zukunft nicht mehr subventionieren. Stevia könnte den Tabakbauern also den Umstieg versüßen.

Leo Frühschütz in 'Schrot & Korn' 5/2000
 

Tom78

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Ein paar Dinge möchte ich kurz aufgreifen:

Stevia habe ich kürzlich sogar in einem Discounter gesehen (früher nur auf dem Tollwood) - ich glaube, da hat sich nach Jahrzehnten Kampf und Klagen gegen die Zuckerlobby was getan. Oder ich sollte mir die Deklaration mal genauer angucken :)

Ich nimm trotzdem lieber heimischen Honig zum Süßen, der schmeckt mir, da habe ich gute Quellen und unterstütze die Imker. In den Grog an kalten Winterabenden kommt allerdings der braune Bio-Rohrzucker. Wobei ich erst gestern in einem Bio-Magazin einen Artikel gelesen habe, dass brauner Zucker keinerlei gesundheitliche Vorteile gegenüber normalem hat. Zwar hat der braune noch ein paar Vitamine und Pflanzenstoffe, aber in vernachlässigbaren Mengen.
 

umweltzung

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AW: Industriezucker

gibts vielleicht gleichgesinnte unter euch, die auch versuchen, weitgehendst auf zucker zu verzichten?
wenn arbeitskollegen mir was süßes anbieten u ich dann erkläre, mich zuckerfrei zu ernähren, ernte ich doch meist unverständnis.
meine oma will mir auch immer irgendwas aufzwingen. wenn ich ihr dann erkläre, dass ich mit zucker ein echtes problem hab, da es bei manchen eben wie eine droge wirken kann, ich es dann viel zu sehr übertreibe u angst habe, davon schäden zu bekommen, meint sie nur, ach, da muß man sich halt beherrschen.
also ich denke dass den wenigsten bewußt ist, wie ungesund er wirklich ist u dass man davon süchtig sein kann u damit zu kämpfen hat, nimmt auch kaum einer ernst. kennt jmd. von euch das problem?
ich hab zum glück ne coole wg-mitbewohnerin, die auch so denkt wie ich. wir machen manchmal marzipan selbst aus honig oder andere desserts mit agavensirup.
aber trotzdem hab ich manchmal wieder phasen, in denen ich dem zucker verfalle.

Hallo, dein Post ist lange her, aber vielleicht interessierts ja doch noch jemanden. Ich kenne dein Problem und versuche auch weitestgehend auf Zucker zu verzichten. Eine sehr gute Süßungsalternative zu Zucker im Gebäck sind Trockenfrüchte. Diese kann man einfach einweichen, pürieren und zum Teig dazugeben. Die Süße ist dezent, aber man schmeckt sie. NAtürlich muss man vorher an zuckerarme Kost gewöhnt sein, allen anderen ist "zu wenig Zucker" drin. Es ist schon schlimm, wie alle Menschen mittlerweile auf diesen unnatürlich süßen Geschmack getrimmt sind (und das noch nicht einmal merken). Ein Super Kochbuch, welches komplett auf Industriezucker verzichtet ist: Vegan & vollwertig genießen, ISBN 978-3-7750-0573-9, im Hädecke Verlag erschienen.

Grüße
 

ecureuil

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Ich ernähre mich seit Monaten ohne Industriezucker, ich setze Hinig und Agavendicksaft in Maßen ein und esse viel Trockenfrüchte (Datteln,jammi!). bei raffiniertem Zucker merk ich einfach,dass er mich richtig süchtig macht. Wenn ich einmal anfange, Zucker zu essen, will ich immer mehr. Deswegen fällt es mir auch jetzt nicht mehr schwer,darauf zu verzichten.
Am Anfang war es nur ein Experiment, um meinen Süßigkeitenkonsum einzudämmen, jetzt ist es meine Lebenseinstellung. Ich fühle mich seitdem auch besser, irgendwie fitter, und ich habe einfach mal so 7 Kilo abgenommen, obwohl ich normalgewichtig war/ bin.
 
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