Meine Oma ist ’ne alte Umweltsau - Zensur bei Kritik an die Alten?

Joaquin

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Eine gelungene Umweltsatire im Generationenkonflik bei welcher das "Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad" vom WDR umgeschrieben wurde.

Meine Oma ist ’ne alte Umweltsau

Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorad, Motorad, Motorad.
Das sind tausend Liter Super jeden Monat, meine Oma ist ne alte Umweltsau.

Meine Oma sagt, Motoradfahren ist voll cool, echt voll cool, echt voll cool.
Sie benutzt das Ding im Altersheim als Rollstuhl, meine Oma ist ne alte Umweltsau.

Meine Oma fährt im SUV beim Arzt vor, beim Arzt vor, beim Arzt vor.
Sie überfährt dabei zwei Opis mit Rollator, meine Oma ist ne alte Umweltsau.

Meine Oma brät sich jeden Tag ein Kotelett, ein Kotelett, ein Kotelett.
Weil Discounterfleisch so gut wie gar nichts kostet, meine Oma ist ne alte Umweltsau.

Meine Oma fliegt nicht mehr, sie ist geläutert, geläutert, geläutert. Stattdessen macht sie jetzt zehnmal im Jahr ne Kreuzfahrt, meine Oma ist doch keine Umweltsau.

Meine Oma ist doch keine Umweltsau.

Audiozitat Greta Thunberg: „We will not let you get away with this.“ (deutsch: „Wir werden euch damit nicht davonkommen lassen!“) Siehe: Greta Thunberg „How dare you“-Rede.)

Mittlerweile wurde das Lied aber vom WDR aus dem Netz gelöscht, denn nicht alle finden das Video so witzig. Ich finde diese Entwicklung sehr bedenklich, denn das Lied sollte zum Nachdenken anregen und man sollte sich in der Bevölkerung auch gut überlegen von wen man sich am Ende tatsächlich instrumentalisieren lässt. Die Tagesthemen machen da Rechte und Rechtsextreme aus:
Satire oder Verunglimpfung? Wenn die Oma statt Motorrad SUV fährt
 
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euphorbia

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Dass das Video gelöscht wurde, begrüße ich auch nicht. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut und auch wenn etwas aneckt, so hat es doch das Recht weiter bestehen zu dürfen. In Summe hat mir das Lied aber nicht besonders zugesagt. Es trifft wunde Punkte, ja. Aber ich empfinde es durchaus auch als grenzüberschreitend. Meine Oma ist in einer anderen Zeit groß geworden. Sie hat in ihrem Leben keine einzige Flugreise unternommen. Hat immer darauf geachtet Ressourcen zu schonen und viel Gemüse im Garten selbst angebaut. Zudem hat sie einen wichtigen Stellenwert für mich, weshalb ich das eher als Verunglimpfung empfinde. Aber sicher auch als Satire.

Wie gesagt, eine Löschung befürworte ich ganz und gar nicht. Ich selbst muss das Lied ja nicht oder nicht öfter als einmal ansehen und damit hat es sich für mich.
 

Joaquin

Administrator
Teammitglied
Es geht um die "Alten", die vermögend sind, oftmals Entscheidungsträger sind, Einfluss haben und ihre Interessen ohne Rücksicht auf die nachfolgenden Generationen ausleben. Um dies zu karikieren, eignet sich das Lied. Kaum einer der Schöpfer hatte hier jene Alten im Sinn, die ohnehin durch das System mehr als benachteiligt sind.
 

euphorbia

Mitglied
Das mag sein, ja. Und so wäre eine satirische Kritik auch meiner Meinung nach durchaus angebracht. Ich bin mir aber dennoch nicht sicher, ob das Lied nicht doch auch bewusst provokativ getextet wurde. Der anschließende Tweet eines WDR-Mitarbeiters mit dem Text "Eure Oma war keine #Umweltsau. Stimmt. Sondern eine #Nazisau", trägt auch jeden Fall nicht dazu bei, die Diskussion auf eine sachliche, konstruktive Ebene zu holen.

Selbst wenn die Intention des Liedes eine gute gewesen sein sollte, bin ich in dem Fall doch der Meinung, dass hier gut gemeint nicht das gleiche ist wie gut gemacht.
 

Joaquin

Administrator
Teammitglied
Satire muss provozieren und gewisse Dinge überzeichnen :)

Gerade die Zensur hat für mehr Aufsehen gesorgt, als wenn das Lied so weiter gelaufen wäre. Abschließend muss man schlicht und einfach sagen, dass das Umweltthema auch früher ein Generationenkonflikt war.
 

Bio_Logisch_oder_was

Sehr bekanntes Mitglied
Tja …
Mir kommt da grad die Frage nach einer Parallele zwischen der Aufregung über dieses Lied, das angeblich die ältere Generation beleidigt und den Beschuldigungen dieses Satirikers vor einiger Zeit, der den türkischen Präsidenten Erdogan aufs Korn genommen hatte … wobei in dem Fall bei uns mehr als fraglich ist, ob diese Empörung tatsächlich von der angeblich attackierten älteren Generation kam? Ich denke doch, wer sich durch solche offenbar satirisch gemeinten Sachen zu leicht angegriffen fühlt, zeigt dadurch immer eine gewisse Schwäche … im Fall des Erdogan hat man darin leicht die Angst vor dem eigenen Volk sehen können, die es verbietet, irgendeine Kritik, so harmlos oder satirisch sie sein mag, zuzulassen … diese Art von Schwäche will ich jetzt unserer älteren Generation nicht pauschal zuschreiben.
Natürlich geht es hier um etwas ganz anderes etc. etc. - ist nur so ein Gedanke, der darauf hinausläuft, dass die Empörung über diesen Fliegendreck stärker überzeichnet war als Satire selbst es normalerweise ist ...
 

Bio_Logisch_oder_was

Sehr bekanntes Mitglied
… wobei man sich natürlich im Kontext des Stichworts "Satire" mal fragen muss, was denn hier aufgezeigt oder ausgesagt werden sollte?? Jede Satire hat ja irgendeine Aussage und um diese rüberzubringen, wird das Stilmittel der Überzeichnung oder wie man es auch nennen will genutzt. Was sollte hier die Aussage sein - es ist ja offensichtlich (war es immer, oder?), dass das Motorradfahren im Hühnerstall in keinster Weise umwelttechnisch zu rechtfertigen ist - wobei das von Quadrennen u.ä. auch gesagt werden könnte, aber das ist ja ein anderes Thema - wäre es vielleicht möglich, dass der Autor, der sich das ausgedacht hat, GAR NICHTS aussagen wollte, sondern sich einfach nur etwas Witziges ausgedacht hat wie es einige Gedichteschreiber tun? Könnte es sein, dass wir da in der öffentlichen Debatte viel Lärm um Nichts gemacht haben?
 
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