Deponie wird Grünfläche - wie funktioniert das?

blumenwiese

Neues Mitglied
Hallo,
kürzlich bin ich nach vielen Jahren wieder in meine Heimatstadt gekommen. Ich war ca 15 Jahre nicht mehr dort gewesen. Sofort ist mir aufgefallen, dass eine Deponie, die in Sichtweite zu meiner damaligen Schule völlig verschwunden ist und sich dort nun sogar eine Grünanlage mit Spielplatz, kleinem See und Beachvolleyballfeld befindet. Ich frage mich wie die stinkende giftige "Müllkippe" einfach so durch ein Naherholungszentrum umgewalzt werden kann? Wie wird dass denn gemacht?
 

Artesia

Neues Mitglied
Dafür gibt es offensichtlich verschiedene Methoden.

In einer Stadt, wo ich früher wohnte, wurde die ganze Deponie in den 80ern zuerst mit mehreren Schichten sehr dicker Kunststofffolie "versiegelt". Darüber kam Gitter aus Drainagerohren – angeblich um Sickerwasser daran zu hindern, sich mit dem giftigen Zeug unter der Folie doch noch zu vermischen. Das Ganze wurde mit einer Schicht Sand, einer Schicht Erde, stabilisierendem großmaschigem Jutta-Gewebe und einer weiteren Schicht Erde bedeckt. Danach wurden Bäume, die das Ganze mit Wurzeln stabilisieren sollten, eingepflanzt. So entstand an der Stelle ein Park mit Spazierwegen.
Ich persönlich hielt die Maßnahmen für eher unzureichend und bezweifle, dass die Folie dauerhaften Schutz gegen die Gifte bietet, zumal direkt neben der Deponie ein Fluss ist, der die Gifte seitlich sicher ausspielt. Auch von unten sickern die Gifte wahrscheinlich ins Grundwasser.

In einer anderen Stadt wurde die Deponie in den 90ern zuerst oberflächlich abgefackelt, dann mit Bulldozer planiert, mit frischem Erdreich bedeckt und direkt bepflanzt. Das Gelände ist allerdings vorerst eingezäunt und für die Öffentlichkeit bis heute gesperrt. Die Natur soll sich angeblich selbst entgiften und erst danach wird dort etwas für den Naherholungsbereich gebaut.

In dritter Stadt gab es eine riesige Autowrackdeponie ohne festen Untergrund. Dort wurde nach Schließung gründlich saniert. Mehrere Meter des verseuchten Erdreichs wurden abgetragen und weggebracht. Keine Ahnung wohin. Ich nehme an, dass es in einer Müllverbrennungsanlage verbrannt wurde, da die Erde Reste von Öl, Benzin, Diesel und andere Flüssigkeiten aus den Autowracks enthielt. Später wurde dann das ganze Gelände mit sauberem Schotter bedeckt und mit neuem Erdreich bedeckt. Heute stehen auf der Stelle Wohnhäuser mit Kleingarten, Spielplatz etc.

Ob all die Maßnahmen ausreichend sind, vermag ich nicht zu beurteilen.
Nach meiner Meinung läuft das alles nach dem Motto: „Aus den Augen aus dem Sinn.“
Die Gifte sind sicher noch mehr oder weniger vorhanden. Ich würde auf solcher Stelle garantiert keine Gemüse pflanzen oder Kinder spielen lassen. Das Problem ist, dass man es nicht immer weiß, was wo früher war, wenn man in eine neue Stadt umzieht, und auch die nächste Generation der Einheimischen, die die Deponie nicht mehr erlebten, hält solche Plätze für sauber. :concern:
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben